Ernährungsmedizin

Ernährungsabhängige Erkrankungen, allen voran Übergewicht (bzw. Adipositas) mit seinen Folgeerkrankungen arterielle Hypertonie, Diabetes mellitus Typ 2, Fettstoffwechselstörungen, Fettleber und Gicht nehmen in den westlichen Industrienationen stetig zu. Durch frühzeitiges Einlenken, im Sinne einer primären ernährungsmedizinischen Prävention, kann der Lebensstil von Patienten gezielt beeinflusst und schwerwiegende Komplikationen, wie z.B. Herzinfarkt und Schlaganfall verhindert werden. Insbesondere profitieren Patienten auch von der Sekundärprävention, also der Optimierung des Lebensstils, nachdem ein Herzinfarkt oder Schlaganfall aufgetreten ist. Die Herausforderung besteht darin ein erneutes Ereignis zu verhindern.

Die Ernährungsmedizin als ärztliches Schaffensgebiet ist erst in den letzten Jahrzehnten vermehrt gewachsen. Zuvor wurde der Einfluss der Ernährung auf die Entstehung bestimmter Erkrankungen stark unterschätzt. Heute wissen wir, dass unser Ernährungsverhalten auf so gut wie alle Krankheitsbilder Einfluss hat.

Neben der Überernährung spielt auch die Mangelernährung eine große Rolle in unserer Gesellschaft. Hiervon sind überwiegend hochbetagte und chronisch kranke Menschen betroffen. Infekte, eine beschleunigte demenzielle Entwicklung und ein erhöhtes Sturzrisiko können die Folge sein. Krankenhausaufenthalte sind deshalb häufig langwieriger und gehen mit vermehrten Komplikationen und einer höheren Sterberate einher.

Die ernährungsmedizinische Sprechstunde umfasst als Basis zwei Termine. In der Erstvisite erfolgt zunächst die Erhebung sämtlicher Vitalparameter und die Analyse der Körperzusammensetzung mittels BIA (Bioimpedanzanalyse) sowie ein ausführliches ärztliches Gespräch mit anschließender körperlicher Untersuchung. Der Schwerpunkt liegt hierbei auf der internistischen Beurteilung des Gesundheitszustands sowie der Erhebung der Diagnose bzw. des Risikos für ernährungsbedingte Erkrankungen. Ebenso werden internistische Differentialdiagnosen sowie potentielle Stoffwechselerkrankungen bedacht und ggf. eine sonographische Untersuchung der Bauchorgane, der Halsgefäße und/oder der Schilddrüse ergänzt. Je nach individuellem Fall wird schließlich die Bestimmung gezielter Blutwerte empfohlen.

Bis zur ersten Folgevisite verfassen die Patienten ein siebentägiges Ernährungstagebuch. In der Folgevisite wird schließlich eine schriftliche Ernährungsempfehlung ausgehändigt und deren Inhalt mündlich besprochen. Die Anzahl und Häufigkeit weiterer Folgevisiten stehen den Patienten offen. Gerne kann eine langfristige Betreuung mit wiederholten Folgevisiten angeboten werden. Eine erneute Visite zur Erfolgskontrolle und Überwachung der ernährungstherapeutischen Intervention bietet sich im Abstand von 3-6 Monaten an. Die erneute Durchführung einer Analyse der Körperzusammensetzung (Bioimpedanzanalyse, kurz BIA) sowie eine Wiederholung der ärztlichen Untersuchung geben Aufschluss über den Behandlungserfolg und über ggf. weiterführende Maßnahmen.

Zunehmende Vergesslichkeit, mangelnder Appetit, Schwäche und Infektanfälligkeit: jeden Tag beobachten wir mit Sorge die schleichenden Veränderungen bei alternden Angehörigen. Der Abbau von körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit scheint der normale und unausweichliche Weg des Alterns zu sein. Die als „typisch“ geltenden Altersgebrechen kommen teils früher und stärker zum Vorschein, als sie es müssten. Eine Mangelernährung könnte die Ursache sein. Auch übergewichtige Menschen können mangelernährt sein. Der Schein, diese hätten schließlich „genügend Reserven“, trügt, da dennoch ein bedrohlicher Nährstoffmangel und ein erheblicher Muskelschwund vorliegen können. Wird eine Mangelernährung rechtzeitig erkannt und behandelt, sind ältere Menschen weniger oft krank, bleiben länger selbstständig und gewinnen an Lebensqualität.

Neben altersbedingten Ernährungsbesonderheiten, wie vermindertem Geschmacks- und Geruchsempfinden, verändertem Kauverhalten sowie allgemeinem Nachlassen von Appetit und Durstgefühl, spielen insbesondere chronische Grunderkrankungen, die Einnahme zahlreicher Medikamente und belastende Operationen eine große Rolle.

Werden lebensnotwendige Nährstoffe (insb. Eiweiße, Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente) in zu geringem Maße aufgenommen, ergeben sich Einbußen der Konzentration und Gedächtnisleistung, Einschränkungen in der Körperkraft und Beweglichkeit sowie eine geschwächte Infektabwehr und Wundheilung. In belastenden Situationen (z.B. im Rahmen einer Operation oder akuten Erkrankung) fehlt es an Widerstandsfähigkeit. Langwierige und häufige Krankenhausaufenthalte sind die Folge.

In einer ernährungsmedizinischen Visite erfolgt eine genaue Analyse des Allgemeinzustandes, die Erhebung einiger Körpermessgrößen sowie die Erfassung der Körperzusammensetzung mittels BIA (Bioelek­trische Imped­an­z­analyse). Im Rahmen eines ausführlichen Anamnesegesprächs wird die Krankengeschichte und bisherige Ernährungsweise analysiert. Hervorzuheben ist dabei die ergänzende internistische Beurteilung, durch die weitere Erkrankungen erkannt und behandelt werden können. Zudem wird die Dauermedikation auf Einnahmefehler und Wechselwirkungen überprüft sowie gezielte Blutuntersuchung empfohlen. In einem Folgetermin werden die Blutwerte besprochen und individuelle Ernährungsempfehlungen gegeben.

Leistungsspektrum Dr. med. Felizitas Radmüller:

Fachärztin für Innere Medizin
Ernährungsmedizinerin nach dem Curicullum der Deutschen Bundesärztekammer

  • Ernährungsmedizinische Sprechstunde mit internistischem Schwerpunkt
    (Spezialisierung auf Übergewicht/Adipositas und Mangelernährung im Alter)
  • Erhebung der Vitalparameter (Blutdruck, Puls, Sauerstoffsättigung, Temperatur)
  • Erhebung der Körpermaße (Größe, Gewicht, Bauchumfang)
  • Messung der Körperzusammensetzung (BIA: Bioimpedanzanalyse)
  • Anamnese
  • Ärztliche körperliche Untersuchung
  • Je nach individuellem Fall Beratung bezüglich ergänzender Blutwerte
  • Je nach individuellem Fall ergänzende Ultraschalluntersuchung
    der Bauchorgane, Halsgefäße und/oder Schilddrüse